Was sind Briefspiele (FAQ, deutsch) From: WR <74431.472@CompuServe.COM> Date: Wed, 01 Mar 1995 17:06:29 +0000 INFO.PBM *** Version: E-0228 (28.02.1995) *** Diese Datei informiert ueber Briefspiele, indem die haeufigsten Fragen dazu beantwortet werden. Sollten hierin DEINE Fragen nicht gestellt werden, so sende sie mir bitte an eine der untenstehenden Adressen, damit ich sie gegebenenfalls mit in diese Datei aufnehmen kann. INFO.PBM wird in regelmaessigen Abstaenden in die Internet-Newsgroup de.alt.games.pbem gepostet. Diese Datei darf und soll weiterverbreitet werden, solange dies nicht nur in Auszuegen, sondern in vollstaendiger Laenge und ohne Aenderungen geschieht. Bitte verstaendigt mich, falls die Datei irgendwo regelmaessig veroeffentlicht wird, damit ich die entsprechende Adresse in dieser Datei nennen und Euch die neueste Ausgabe immer direkt zusenden kann. *** zusammengestellt von Wolfgang Roefke *** ---------------------------------------------------------------------- -> Was heisst "Briefspiel"? "Briefspiel" ist ein Begriff fuer Spiele, die per Brief gespielt werden. Im Gegensatz zu Spielen herkoemmlicher Art treffen sich die Mitspieler zur Spielteilnahme also nicht persoenlich, sondern spielen mit- und gegen- einander, ohne dazu am selben Ort sein zu muessen. -> Was ist der Unterschied zwischen "Briefspiel", "Fernspiel", "Spiel per Post", "PBM", "JPC"? Prinzipiell besteht kein Unterschied, die verschiedene Begriffe bedeuten alle dasselbe, werden aber - meist aus historischen Gruenden - neben- einander verwendet. Briefspiel ist die aelteste Bezeichnung in Deutschland (wie z.B. Briefschach), waehrend sich "Fernspiel" als neuerer Begriff an der franzoesischen Bezeichnung orientiert. PBM kommt aus dem Englischen und heisst "play-by-mail", waehrend JPC in Frankreich gebraeuchlich ist (Jeux par distance). In Italien heisst es "Giocos par correspondenzia" und in Spanien "Jogos por correspondecia". -> Was ist der Unterschied zwischen PBM und PBEM? PBEM heisst im englischen "play by email" und bezeichnet Spiele, die per elektronischer Post gespielt werden. Tatsaechlich aber gibt es bislang nur wenige Spiele, die ausschliesslich per E-Mail gespielt werden, so dass PBEM meist ein normales Briefspiel bezeichnet, das AUCH (bzw. an diesem Ort) per E-Mail gespielt wird. -> Welche Spiele koennen per Brief gespielt werden? So gut wie jedes Spiel kann auch per Brief gespielt werden. Fuer einige Spiele gibt es sogar spezielle Brief-Spielregeln, die auf die Besonder- heiten dieser Spielform Ruecksicht nehmen. Daneben gibt es aber auch eine grosse Zahl von Spielen, die von vornherein als Briefspiel entwickelt wurden, also gar nicht anders gespielt werden koennen. -> Wie spielt man per Brief? Das haengt ganz von der Art des Spieles ab. Bei einem Spiel, an dem nur zwei Mitspieler teilnehmen (z.B. Briefschach) macht jeder Mitspieler seinen Spielzug und sendet ihn dann dem anderen zu. Spiele, bei denen mehrere Mitspieler mitspielen, benoetigen meistens einen sogenannten "Spielleiter", der als unabhaengiger Schiedsrichter dient. Alle Mitspieler senden ihre Spielzuge dann an den Spielleiter, der sie dann ausfuehrt und den Mitspielern die Ergebnisse mitteilt. Je nachdem, wo die Mitspieler wohnen und ueber welche Moeglichkeiten sie verfuegen, kann man die Spielzuege entweder per Brief, Fax oder E-Mail versenden oder, wenn die Mitspieler am selben Ort wohnen, per- soenlich abgeben. Ein "Brief"spiel muss also nicht unbedingt immer und nur per Brief gespielt werden. Es ist so z.B. auch denkbar, dass ein Spiel, das die Mitspieler bei einem Treffen begonnen haben, an- schliessend per Brief weitergefuehrt wird. -> Wo findet man Brief-Spielgruppen? Auch das ist wieder abhaengig von der Art des Spieles. Es gibt eher private Spielgruppen, die meist aus Bekannten bestehen und Spielgruppen, die sich z.B. in einem Computernnetz bilden. Daneben gibt es aber auch Firmen und Personen, die Spiele als Beruf leiten und dies als regulaere Dienstleistung anbieten, fuer die der Mitspieler einen Mitspielbeitrag zahlen muss. Generell gesagt findet man Spielgruppen/Spielanbieter entweder im Kleinanzeigenteil von Magazinen und Szeneblaettern, in Annoncen von Spielezeitschriften oder als Aussteller auf Spielemessen. -> Wie lange dauern Spiele per Brief? Manche Spiele dauern nur Tage oder Wochen - je nachdem, wie schnell gespielt wird. Es gibt aber auch Spiele, die ueber Jahre hinweg gespielt werden koennen, zum Beispiel die sogenannten "Ewigen" Spiele, bei denen kein festes Spiel-Ende vorgegeben ist. Zwar kann man jederzeit aus einem Spiel aussteigen, doch gilt dies als schlechter Stil (Spielverderber), da man in diesem Fall u.U. die Spielbalance stoert und so die Spielfreude der anderen Mitspieler beeintraechtigt. -> Sind Spiele per Brief nicht langweilig? Nein, durchaus nicht. Zwar muss man Tage bis Wochen warten, bis man wieder einen Spielzug abgeben kann, doch in der Zwischenzeit kann man z.B. sein Vorgehen mit anderen Mitspielern absprechen - oder seinen naechsten Spielzug in Ruhe planen. Es gibt eine Reihe von Spielen, bei denen 20, 50 oder auch mehr Mitspieler teilnehmen und die komplexe Situationen simulieren (Leitung eines mittelalterlichen Koenigreiches, eines Wirtschaftsimperiums, usw.). Bei diesen Spielen ist man froh, dass man einige Tage Zeit zum Ueberlegen und zum Verhandeln mit den anderen Mitspielern hat. -> Wie teuer ist das Mitspielen? Das hanegt von der Art des Spieles bzw. vom Anbieter ab. Spiele im privaten Kreis kosten nichts, waehrend umfangreiche Spiele kommer- zieller Anbieter pro Spielzug meist ab 5,00 DM aufwaerts kosten. -> In welchen Laendern werden Briefspiele gespielt? Briefspiele gibt es in vielen Laendern, zum Beispiel in Deutschland, Oesterreich, Schweiz, England, Frankreich, Holland, Belgien, Italien, Portugal, Daenemark, Schweden, Finnland, Norwegen, Tuerkei, USA, Kanada, Australien, Suedafrika und Brasilien. Die Spiele werden meist in der Landessprache gespielt, so dass die Teilnahme an einem Spiel im Ausland nicht nur viele Kontakte zu Mitspielern aus diesem Land bringen, sondern gleichzeitig eine gute Gelegenheit zur Auffrischung der Fremdsprachenkenntnisse bietet. Es gibt auch Spiele, bei denen die Teilnahme in verschiedenen Sprachen gleichzeitig moeglich ist. -> Seit wann gibt es Briefspiele? Das aelteste bekannte Briefspiel ist "Briefschach", das schon seit mehr als 100 Jahren gespielt wird. Daneben gibt es Briefspiele seit den fruehen 70er Jahren in den USA (als erstes ein Briefspiel zum Brettspiel "Diplomacy") und seit 1973 in Deutschland (als erstes "Ragnaroek", zum Brettspiel "Armageddon"). Heute gibt es allein in Deutschland etwa 200 Spiele mit groesserem Bekanntheitsgrad und darueber hinaus noch viele weiteren, die nur in kleinem oder regionalem Kreise gespielt werden. -> Wie viele Briefspieler gibt es? In Deutschland gibt es etwa 4.000 Personen, die an Briefspielen teilnehmen - die meisten davon an verschiedenen Spielen gleichzeitig. Weltweit duerfte es etwa 25.000 Personen geben, die meisten davon in Nordamerika und in England. Danach folgen dann zahlen- maessig die deutschsprachigen Laender, Frankreich und Skandinavien. -> Kann ich selbst ein Spiel per Brief leiten? Natuerlich - jeder, der genuegend Mitspieler findet, die bei seinem Spiel (oder einem, auf das sich alle einigen), kann ein Spiel per Brief leiten. Es gibt beispielsweise eine Reihe von Spiel-Magazinen, "Spiele-Zines" genannt, die staendig Spielleiter und Mitspieler suchen. Hier zahlt der Mitspieler fuer die Spielteilnahme meist nur ein Abonnement des Zines (Druck- und Portokosten) und darf dann an allen Spielen teilnehmen, die dort angeboten werden. Der Spielleiter ver- oeffentlicht die Spielergebnisse im Zine und spart sich so die Kosten, jedem Mitspieler das Ergebnis einzeln mitzuteilen. Auch in Mailboxen oder im Internet koennen Spiele angeboten werden, doch dann muessen natuerlich sowohl der Spielleiter, als auch die Mitspieler dort Zugang haben. Im Internet gibt es auch ein Zine mit dem Namen RIDE THE LIGHTNING, das regelmaessig in der Newsgroup de.alt.games.pbem gepostet wird. -> Wo erhalte ich weitere Informationen ueber Briefspiele? Weitere Informationen erhaelt man, indem man die Anbieter von Briefspielen um Informationsmaterial bittet oder eine Briefspiel- zeitschrift abonniert. Einige Adressen und Angaben zu Spielen sind in der Datei INFO2.PBM enthalten, die an denselben Orten wie INFO.PBM veroeffentlicht wird. Empfehlenswert ist es auch, ein Mitspielertreffen zu besuchen. Solche Treffen finden sowohl regional (Briefspiel-Stammtische), als auch ueberregional, fuer Briefspiele allgemein und/oder nur fuer bestimmte Spiele statt. Kontaktadressen fuer Treffen sind ebenfalls in INFO2.PBM ent- halten. ---------------------------------------------------------------------- *** in Vorbereitung (erscheint Mitte/Ende M�rz 1995): INFO2.PBM Liste der im DEUTSCHSPRACHIGEN Raum angeboteten Spiele, mit Kurzbeschreibungen und Kontaktadressen. Liste der Briefspiel- Treffen mit Terminen und Kontaktadressen. Es sind hier allerdings NUR die Spiele und Treffen aufgefuehrt, deren Anbieter/Veranstalter mir die benoetigten Informationen geschickt haben. Die Mithilfe bei der Erstellung der Liste und der Pflege der Aktualitaet ist also ausdruecklich erwuenscht! ---------------------------------------------------------------------- Die Dateien INFO.PBM und INFO2.PBM sind zur Zeit erhaeltlich: -> auf CompuServe: PEARL-Forum (GO PEARL) MAGNA-Forum (GO MAGNA) -> im Internet: Usenet-Newsgroup de.alt.games.pbem -> in Deutschland: Wolfgang Roefke, Forstbachtal 55, 45470 Muelheim an der Ruhr Telefon & Faksimile: (0208) 37 37 35 Internet: Wolfgang.Roefke@rz.ruhr-uni-bochum.de Compuserve: 100341,2744 -> in Oesterreich: The Vienna Wizard, Mailbox: (0222) 799 40 72, FIDO: 2:310/150 ====================================================================== Up